Vietnam - Ein grosses Wasser- und Sanitärversorgungsprojekt wirkte sich auf zehnmal mehr Menschen in 13 Dörfern des Mekongdelta aus, als erwartet.
Zunächst wandten sich die Einwohner von acht Dörfern an unsere Koordinatorin Trinh, um ihren Wunsch nach Zugang zu Trinkwasser zu äussern. Sie hatte ein offenes Ohr für ihre Anfrage, da es sich um eine Bevölkerung handelt, die der Khmer-Minderheit angehört. Diese leben in abgelegenen Orten in den Gemeinden Kim Son und Hàm Giang im Distrikt Tra Cù, in der Nähe von Regionen, in denen wir bereits Projekte umgesetzt hatten. Ihre Analyse ermöglichte es, ein Projekt vorzuschlagen, das nicht nur den Zugang zu Trinkwasser garantiert, sondern auch Biogas fördert und die Hygiene durch die Installation von Toiletten sowie Sensibilisierungskampagnen verbessert.
Ab dem Zeitpunkt der Mobilisierung der Projektteams vor Ort, zeigten auch die Einwohner der Nachbardörfer Interesse. Eine solche Gelegenheit wollten sie sich nicht entgehen lassen. Nach einem Austausch zwischen Trinh, den lokalen Behörden und Nouvelle Planète haben wir beschlossen, die Intervention auszuweiten und alle Dörfer der beiden Gemeinden einzubeziehen. Die Zahl der begünstigten Familien wurde dadurch verzehnfacht! Dies stellte eine grosse Herausforderung dar, insbesondere in dieser Covid-Zeit. Es wurden mehr als 40 Kilometer Rohre gelegt sowie Familie um Familie das Vorhaben erklärt, um Arbeitskräfte zu mobilisieren.
Jede Familie musste die letzten Meter auf ihrem Privatgrundstück erschliessen und einen Beitrag für die Anschaffung des Wasserzählers leisten. Umgerechnet wurden CHF 30.- benötigt, was für diese benachteiligten Familien, die von Landwirtschaft und Kleinvieh leben, eine beachtliche Summe darstellt.
Am Ende des Projekts fasste Tho, einer der Einwohner, die Meinung der Bewohnenden der 13 Dörfer zusammen: „Das Wasser aus diesem Leitungsnetz ist viel sauberer als jenes das wir zuvor verwendet haben. Es hat keinen Geschmack. Ausserdem kommt es mit genügend Druck bis zu uns ins Haus, was sehr nützlich ist.“ Mehrere Personen stellten auch fest, dass der Wasserpreis, der an das Wasserversorgungsunternehmen des Bezirks gezahlt werden muss, sehr fair ist. Er übersteigt nicht die Kosten, die bisher nötig waren, um das kostbare Nass zu beschaffen. Insgesamt haben 6’000 Einwohner von diesem Projekt profitiert.
Fast 300 Familien haben zudem von neuen Toiletten profitiert. Phà, Mutter einer begünstigten Familie, äussert sich zufrieden: „Unsere Toiletten sind sauber und befinden sich nun in der Nähe. Früher mussten wir raus in die Natur. Nachts war das kompliziert.“
Über das Interesse der Familien hinaus hat dieses Projekt ermöglicht, die Bedürfnisse dieser Einwohner, von denen die meisten aus ethnischen Minderheiten stammen, zu berücksichtigen. Für sie, die oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, hat das eine grosse Bedeutung.
Philippe Randin
Übersetzt von Janine Teissl