Grosse Erwartungen der Dorfbewohner.

Peruanischer Amazonas - Wichtige Unterstützung für vergessene Bevölkerungsgruppen. Bericht von meiner letzten Reise.

Im April dieses Jahres hatte ich die Gelegenheit, abgelegene indigene Dörfer in der Region Gran Pajonal zu besuchen. Der Zugang war kompliziert. Die Hauptstrasse war fast zwei Wochen lang von indigenen Organisationen blockiert worden. Sie forderten mehr Sicherheitsmassnahmen, da einer ihrer Anführer kürzlich von Drogenhändlern ermordet worden war. Ich konnte mein Ziel über eine Nebenstrasse erreichen. Nach acht Stunden Fahrt unter chaotischen Bedingungen kam ich in Oventeni, dem Hauptort des Gran Pajonal, an. Vor Ort traf ich unseren strategischen Partner, das CEDIA -Team und die indigenen Führer der OAGP, der indigenen Organisation des Gran Pajonal. Wir fuhren mit dem Motorrad durch die Region, besuchten Dörfer und trafen uns mit den Bewohnern. Ihnen fehlt es an allem, es gibt kaum Zugang zu Trinkwasser, sie haben keine Einkommensquellen und das Gesundheits- und Bildungswesen ist sehr prekär. Die Kinder müssen bis zu zwei Stunden laufen, um zur nächsten Schule zu gelangen.

Verbesserung der Verwaltung

Um den Gemeinschaften zu helfen, haben wir uns entschieden, ihre Verwaltung zu verbessern. Es geht darum ihre Behörden zu schulen, Statuten zu erstellen, Versammlungen zu organisieren und die Funktionsweise des Staates besser zu verstehen. So können sie leichter, die zuständigen Stellen um den Bau einer Schule oder einer Gesundheitsstation ersuchen.

Nach den Schulungen im vergangenen Jahr schloss sich ein Dorf dem Waldschutzprogramm des Umweltministeriums an. Im Gegenzug für die Erhaltung des Waldes bietet dieses Programm finanzielle Unterstützung für die Entwicklung von produktiven Alternativen. Ich hatte den Eindruck, dass dieser Ansatz ein guter Ausgangspunkt ist, aber der Weg dorthin noch lang und steinig ist.

Kleingärten

Eine andere Komponente ist das Anlegen von Kleingärten. Diese Aktivität ist bei den Bewohnern, die ihre Ernährung verbessern wollen, sehr beliebt. Die Begünstigten sind vor allem Frauen, die ein grosses Engagement und Interesse zeigen. Das CEDIA-Team begleitet sie bei der Aussaat und dem Anbau von Pflanzen mit hohem Nährwert. Dabei handelt es sich um Sorten von Mais, Erdnüssen, Bohnen oder Süsskartoffeln. Nach meinem Besuch konnte ich mit den Dorfbewohnern ein Essen teilen, das mit den Produkten des Gartens zubereitet wurde. Ich war beeindruckt von der Qualität der Lebensmittel und der Vielfalt der Zubereitungsarten. Die Lebensmittel werden oft geräuchert und ungewürzt verzehrt.

Diese Reise hat mir einen besseren Einblick in den Alltag der Ascheninka-Dörfer verschafft und ich bin überzeugt, dass man mit diesen Ansätzen dazu beiträgt, die Rechte der Dörfer zu verteidigen und die Entwicklung neuer Einkommensquellen zu fördern.

Aurélien Stoll

Übersetzt von Britta Buxmann