Guinea Die Einrichtung von landwirtschaftlichen Verarbei- tungsanlagen bietet eine Alternative zur Landflucht. Die Resultate übertreffen die optimistischsten Erwartungen.
Die Region Kindia ist ein wahres Schlaraffenland: Reis, Erdnüsse, Maniok, Palmfrüchte, Avocados, Mangos, Ananas. Alles wächst hier. Und doch lebt die ländliche Bevölkerung in extremer Armut. Im Dorf Fandjeta, zum Beispiel, haben es 30 % der Eltern vorgezogen, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen, als eine monatliche Gebühr von GNF 2000.–, ungefähr CHF 0.25, eingeführt wurde, um ein Lehrersalär zu finanzieren. Diese prekäre Situation veranlasst die Bewohner, ihr Glück anderswo zu versuchen, durch Landflucht oder sogar Auswanderung.
Um es den Bewohnern der Unterpräfekturen von Samaya und Bangouya zu ermöglichen, in Würde in ihren Dörfern zu leben, haben wir auf die zahlreichen Anfragen der dortigen Bevölkerung, nach Erstellung von Verarbeitungsanlagen, reagiert.
Die Bauern möchten ihre Reis-, Erdnuss-, Maniok- und Palmfrucht-Ernten verarbeiten können, da sie wissen, dass sie durch die Deckung der grossen regionalen Nachfrage nach hochwertigen, verarbeiteten Produkten beachtliche wirtschaftliche Vorteile generieren können. Ein wirtschaftlicher Segen, der auch der Umwelt zugutekommt. Der Vergleich des ökologischen Fussabdrucks zwischen per Schiff importiertem Reis aus Asien und lokalem Reis spricht für sich.
Bereits heute arbeiten über 700 Menschen in diesen Anlagen und verdienen einen angemessenen Lebensunterhalt; viele davon sind Frauen und Jugendliche. Dies ist der Beginn der Entwicklung eines echten Wirtschaftsgefüges, das neue Hoffnungen weckt und vermeidet, dass Menschen anderswo eine Lebensgrundlage suchen.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Denise Hinderling