Guinea - Nach drei Monaten hat die Verarbeitungsanlage für Erdnüsse und Reis aus Damouya den Alltag völlig verändert.
Obwohl in der Region von Damouya jährlich mehr als 800 Tonnen Erdnüsse geerntet werden, findet man hier keine einzige mechanische Anlage für deren Verarbeitung. Eine unerklärliche Situation in Anbetracht des wirtschaftlichen Potentials. Dabei sind Erdnüsse und Reis ein wichtiger Bestandteil der guineischen Küche. Schlimmer noch: Das UNO-Welternährungsprogramm versorgt in der Region Schüler und Schülerinnen gratis mit Essen, mit dem Ziel die Schulabbruchquote zu reduzieren. Diese unverständliche Situation hielt schon lange genug an; nun war es Zeit für Veränderung.
Anstelle der sich bereichernden Händler die ungeschälte Erdnüsse zu einem Spottpreis von CHF 0.25 pro kg zu verkaufen, haben sich die Einwohner von Damouya entschieden zu handeln. Die Ernte wird nun in einer Verarbeitungsanlage verwertet, welche vor einigen Monaten eingeweiht wurde. Endlich ist Schluss mit dem manuellen Schälen und dem Einsatz von Kindern zum Stampfen der Nüsse: Die Mechanisierung in Form einer Schälmaschine und einer Mühle hat Einzug gehalten. Die Erdnusspaste, das Endprodukt der Verarbeitung, lässt sich nun für CHF 1.25 pro kg verkaufen, also fünf Mal mehr als die ungeschälten Erdnüsse.
46 Personen sind damit beschäftigt die Versorgung mit Rohstoffen sicher zu stellen, diese weiter zu verarbeiten, und die Endprodukte zu vermarkten. Die Gemeinschaft hat sich der ganzen Verarbeitungskette angenommen. In einem Monat haben die Frauen mehr verarbeitet als im ganzen Jahr zuvor.
Der Präsident der Gemeinschaft Fodé Moussa Camara erzählt: „Die Frauen von Damouya haben bei der Verarbeitung der Ernte viel gelitten. Bangouya (der Hauptsitz des Unter-Präfektur) ist weit weg von uns, ungefähr 11 Kilometer. Der Transport von Reis und Erdnüssen ist beschwerlich. Unsere Umsätze waren gering. Von nun an profitieren wir von den finanziellen Auswirkungen auf lokalem Niveau.“ Die Minirevolution hat erst begonnen.
In drei Monaten Tätigkeit wurden:
- 4 t Erdnüsse verarbeitet,
- 12,21 t Reis verarbeitet,
- 875 kg Erdnusspaste verkauft.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Tessa Bieri