Die Gemeinschaften mobilisieren sich für die Wiederaufforstung.

Guinea Conakry - Die lokale Bevölkerung lebt in einer Subsistenzwirtschaft. Die täglichen Sorgen nehmen all ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Wie kann man sich unter solchen Umständen dem Naturschutz widmen?

Von 14 Millionen Hektar dichtem Wald in den 1960er Jahren hat Guinea heute nur noch 700'000 Hektar. Zwanzig Mal weniger als vor 60 Jahren. Landwirtschaft durch Brandrodung, der Holzverbrauch beim Kochen und die gewerbliche Ausbeutung sowie die Kohleproduktion sind die Hauptgründe dafür. Die Unterpräfektur Bangouya, in der wir aktiv sind, weicht leider nicht von dieser Realität ab. Die Praktiken gefährden das ökologische Gleichgewicht: die Verarmung der Böden, die Destabilisierung von Hängen und der Verlust der Biodiversität.

Zeitfenster

Die Abholzung beschleunigt ebenfalls das Austrocknen der Quellen. Wir sensibilisieren die Bevölkerung für Umweltthemen und insbesondere für die Erhaltung und Aufforstung der Wälder. Wenn wir die Nachhaltigkeit der Wasserquellen nicht garantieren können, wozu ein Wasserversorgungssystem errichten? Deshalb behinhaltet jedes Projekt zum Bau eines Wasserversorgungssystems eine Umweltkomponente.

Gemeinschaftliches Engagement

Aktuell profitieren in der Unterpräfektur Bangouya zehn Dörfer von einem Drei-Jahres-Programm in den Bereichen Wasserversorgung und Hygiene.

Alle Bewohner sind in die Bemühungen der Wiederaufforstung eingebunden. Gleichzeitig werden sie von den Ausbildnern vor Ort begleitet und sensibilisiert. Die Bevölkerung muss verstehen, was bei Ihrem Projekt auf dem Spiel steht, damit es sinnvoll ist und auch weitergeführt wird.

Anlässlich mehrerer Sitzungen haben die EinwohnerInnen von Mambyia und Khoriya, den ersten begünstigten Dörfern, einen Handlungsplan entwickelt. Zudem haben die Dorfgemeinschaften je vier Baumschulbetreiber ausgewählt, die eine forstwirtschaftliche Ausbildung absolvierten. Der örtliche Forstwart der Unterpräfektur hat diesen Prozess begleitet. Gemeinsam haben sie Baumschulen errichtet, um die nötigen Pflanzen für die Wiederaufforstung zu züchten. Sie werden die jährlich vorgesehenen Handlungsschritte begleiten. Die Baumschulen werden ihre Aktivität fortsetzen.

29 Fussballfelder

Der grosse Tag ist endlich gekommen. Die Dorfplätze in beiden Dörfern haben sich gefüllt und bunte Prozessionen haben sich auf dem am meisten exponierten Gelände eingefunden. Das Resultat nach mehreren Tagen Arbeit ist beeindruckend: Eine Fläche, die 29 Fussballfeldern entspricht, wurde mit 32000 Pflanzen aufgeforstet! Ein ermutigender Anfang. Von jetzt an kümmern sich das dörfliche Forstwirtschaftskomitee darum, diese Standorte zu überwachen.

In den zwei kommenden Jahren sollen weitere 48 ha mit 130000 Pflanzen geschützt werden. Eine willkommene Verschnaufpause für die Natur und für die Dorfbewohner.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Aline Tantscher