Der afrikanische Kontinent weckt seit Jahrhunderten Begehrlichkeiten, die Abhängigkeiten schaffen. Sich von äusseren Einflüssen zu emanzipieren und ihren eigenen Weg zu gehen, stellt für die afrikanischen Staaten und ihre Bevölkerungen auch heute noch eine komplexe Herausforderung dar. Die jüngsten Entwicklungen, insbesondere in den westafrikanischen Staaten wie Burkina Faso, zeugen vom wachsenden Bestreben, sich von der ehemaligen Kolonialmacht zu lösen. Diese legitime Forderung sollte jedoch nicht dazu führen, dass ein Vakuum entsteht, das alsbald von neuen Akteuren gefüllt wird. Der Weg zu Selbstbestimmung ist steinig und eine geschickte Zusammenarbeit mit den verschiedenen Protagonisten tut Not.
Alte und neue Akteure: Sie alle verfolgen ihre Eigeninteressen. Neben den ehemaligen Kolonialmächten sowie den USA und China hat – seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine – auch Russland seine Aktivitäten in Afrika verstärkt. Und auch die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate bauen ihre Präsenz in Afrika aus – mit grossen Ambitionen und bedeutenden finanziellen Ressourcen. Keiner dieser Protagonisten handelt uneigennützig, sondern ihr Engagement erklärt sich insbesondere durch die Rohstoffvorkommen, die Migrationsproblematik, die wirtschaftlichen Möglichkeiten, ideologische Einflusskämpfe und internationale politische Bestrebungen.
Hinter der von diesen Protagonisten gewährten Entwicklungszusammenarbeit verbergen sich also nur allzu häufig strategische Eigeninteressen. Machen wir uns nichts vor! Früher oder später wird sich dies rächen, denn unsere Schicksale sind untrennbar miteinander verbunden.
Die lokale Bevölkerung muss sich zumeist mit der Rolle des Zuschauers zufriedengeben. Darauf dürfte ein Teil des zunehmend spürbaren Ressentiments zurückzuführen sein. Die Spannungen werden zweifellos zunehmen, insbesondere aufgrund des Klimawandels, der den Menschen in Afrika bereits heute zu schaffen macht.
Nouvelle Planète setzt sich bei seiner Tätigkeit stets für respektvolle, transparente und inklusive Beziehungen ein. In unserer vernetzten Welt ist es dringend notwendig, Gier und Egozentrik hinter sich zu lassen und wohlwollend zu handeln, um allen Menschen ein würdiges Leben zu erlauben.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Marina Bentele