In einem informellen Rahmen entstehen aufrichtiger Gespräche.

Benin - Wenn wir eine Verarbeitungsanlage in Betrieb sehen, erfüllt uns ein Gefühl der Freude. Doch nur wenige Menschen können sich vorstellen, wie lang der Weg bis zu einem solchen Ergebnis war.

Die handwerkliche Verarbeitung von Maniok, Erdnüssen, Palmfrüchten, Palmkernen und Soja ist in den Dörfern der Region Couffo weit verbreitet, oft unter prekären Bedingungen, im Freien unter Bäumen. Die Professionalisierung dieser Aktivitäten öffnet vielversprechende Perspektiven. Die in den vergangenen fünf Jahren geschaffenen Verarbeitungsanlagen haben ihr grosses wirtschaftliches Potential und ihre Fähigkeit, den Mitgliedern der Gruppierungen ein würdiges Einkommen zu verschaffen, offenbart. Ein solcher Erfolg beruht indessen auf einer nachhaltigen und dauerhaften Begleitung während mehrerer Jahre.

Vor den Interventionen

Unser strategischer Partner begleitet die allenfalls in Frage kommenden Gruppierungen während drei bis sechs Jahren vor Beginn der Aktivitäten. Diese Beobachtungszeit erlaubt die Analyse der Situation, die Verstärkung der Kapazitäten und die Errichtung einer soliden Basis, wodurch zukünftige Risiken vermindert werden. Amavi Towade, die Präsidentin der Gruppierung Agnon von Séhonouhoué, meint: „Das ist eine lange Zeit, aber im Nachhinein versteht man ihre Wichtigkeit, denn die Veränderungen sind bedeutend, und ich bezweifle, dass wir sie ohne diese Latenzzeit bewältigt hätten.“ Nach der Wahl muss die Gruppierung die Dokumente zum Grundbesitz vorlegen, die die Zuteilung des Grundstücks bestätigen, und die nötigen Schritte zur Anerkennung als Genossenschaft einleiten.

Nach der Realisierung

Es folgt die lebhafte Phase der Instandsetzung: die Infrastrukturen werden errichtet, die Schulungen mehren sich und eine enge Begleitung etabliert sich. Diese intensive Zeit weicht schnell einem neuen, stabileren und selbstständigeren Betriebsmodus.

Zwar hält sich unser strategischer Partner jetzt mehr im Hintergrund, aber ohne jemals ganz zu verschwinden. Die hauptsächliche Langzeitherausforderung für die Gruppierungen liegt im Zwischenmenschlichen: Machtspiele, Aneignungsversuche, interne Spannungen… Regelmässige Besuche und Austausche werden daher über die Zeit aufrechterhalten, in einer Frequenz, die den Bedürfnissen und den auftretenden Herausforderungen entspricht. Cécile Dagoudo, Präsidentin der Gruppierung Ayalégou von Hékpé fasst es so zusammen und lächelt dabei: Jetzt sind wir verbunden mit S’épanouir-ONG und Nouvelle Planète. Ein externer Blick ist für uns ein echter Vorteil. Die regelmässigen Austausche geben uns Sicherheit und ähneln einer kontinuierlichen Weiterbildung. Diese Partnerschaft knüpft dauerhafte Beziehungen, die auf Vertrauen, Ausdauer und dem Willen basieren, die Lage der Familien zu verbessern. Jede Verarbeitungsanlage trägt Hoffnung in sich und zeigt die Fähigkeit der Gruppierungen, selbst Akteure ihrer eigenen Entwicklung zu werden mit deutlich höheren Erfolgschancen dank einer geduldigen und engagierten Begleitung.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Katharina Althaus